“Turangalila” – Freude – Bewältigungsstrategie – Tradition
Stimmungsbarometer:
moods gestern Morgen: bedrückt, enttäuscht.
bads: Erkältung.
badparts: Krankheit.
possibilities: Gleichmut, Gelassenheit, Ablenkung.
Das Ballett “Turangalila” in der Hamburgischen Staatsoper musste gestern wegen Krankheit leider ausfallen, bzw. verschoben werden. Ich habe einen Schnupfen, den ich meinem “Sitznachbarn” während der Aufführung nicht zumuten wollte. Aus diesem Grund besuchte ich die Vorstellung nicht. Ich war hierüber nicht erfreut. Zunächst war ich wütend, sauer. Aber: Hätte die Wut etwas geändert?
Ich beugte mich meinem Schicksal. Ich war zwar enttäuscht – zumal ich mich auf den Abend wirklich sehr gefreut hatte -, fragte mich aber auch: Über welche Möglichkeiten, possibilities, verfüge ich, die mir zur Verfügung stehenden Stunden im Einklang mit meinen Wünschen sinnvoll zu nutzen?
Stimmungsbarometer:
moods gestern Nachmittag: erwartungsvoll, entschlussfreudig.
bads: Erkältung.
badparts: Krankheit.
possibilities: Medikamente, Ablenkung.
Anstatt mich zum Opfer meines Trübsinns zu erklären, entschied ich, die Vorweihnachtszeit einzuläuten. Einen zweiten Termin für einen Ballettbesuch würde sich finden lassen. Ich legte eine Liste an mit den Weihnachtsgeschenken, die ich zu verschenken beabsichtige. Ich entschied mich für den Spaß. Um den klammernden Griff des Alltags etwas zu lockern, kommt mir die Vorweihnachtszeit sehr gelegen.
Drei Stichworte fallen mir in diesem Zusammenhang ein. Drei Aspekte, die zu einem glücklichen Leben ihren Beitrag leisten:
Freude – Bewältigungsstrategie – Tradition
Den Alltag an der Freude auszurichten, ist ein guter innerer Kompass. – “Spaß lenkt ab!” Etwa so könnte ein Vorwurf lauten. – Spaß sorgt jedoch unumstößlich für die Bedürfnisbefriedigung einiger individueller goodparts, das Glück im Großen außer acht lassend.
Bewältigungsstrategien, possibilities, stellen Lösungen bereit, die nicht ungehemmt emotionalen Impulsen ihren freien Lauf lassen, sondern die das sachgemäße Handeln lenken, dem eine kontrollierende Leistung des eigenen Verstandes vorweg geht. Frustrationstoleranz und Impulskontrolle sind in diesem Zusammenhang ein steter Begleiter.
Traditionen geben Halt. Ob Ostern, Pfingsten oder Weihnachten. Ob ich nun will oder nicht: Die christlichen Feiertage sind im kollektiven Bewusstsein vieler fest verankert. Überraschend denke ich in diesem Zusammenhang auch an den Totensonntag, das Erinnern an die gemeinsame Zeit mit meinen Großeltern. Menschen, die meinen Alltag begleiteten. Erwachsene, die mir als wissende Begleiter über die ein oder andere Hürde auf meinem Weg in ein selbstbestimmtes Leben eine Hilfe waren. Die für Freude sorgten und auch für Trost.
Ich will sagen: Innerhalb einer individualisierten Gesellschaft stiften Traditionen beizeiten den notwendigen Halt, nicht in Gänze zu entwurzeln und sich im schier grenzenlosen Ozean multioptionaler Lebensweisen zu verlieren. Die gemeinsame Freude, der Spaß, sorgen über die individuellen goodparts hinaus für die Bedürfnisbefriedigung sozialer goodparts. Sie sorgen für Geborgenheit, Solidarität, Mitmenschlichkeit, Kontakt.
Erwartungsvoll richte ich meinen Blick auf die nächsten Wochen. Ich wünsche mir: Die Vorweihnachtszeit möge mir viel Freude bereiten.
http://eudämonis.de/index.html
Norderstedt, Freitag, 17. November 2017